
Lebendige Tradition
Wenn Geschichte lebendig wird – rund um den Erzberg
Lebendige Tradition
Eisen, Erz, echte Bergmänner und standhafte Klauberinnen – das Erbe der Steirischen Eisenstraße prägt die östliche Obersteiermark seit Jahrhunderten. In Bräuchen, Liedern, Kleidung und Festen lebt das bergmännische Kulturgut bis heute spürbar weiter. Tauchen Sie ein in eine Welt zwischen Tradition und Zukunft.

Barbara Brauchtum
Die Heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, wird rund um den 4. Dezember besonders geehrt. Am Barbaratag werden Zweige von Apfel-, Kirsch- oder Kastanienbäumen geschnitten – blühen sie zu Weihnachten, gilt das als Glückszeichen. In vielen Gemeinden feiern Vereine, Knappschaften und Musikkapellen die Barbara mit Hochamt, Frühschoppen, Paraden, Tänzen und dem traditionellen Ledersprung. Auch Barbarabieranstich und Bergmannslieder sind fixer Bestandteil. Das gelebte Brauchtum ist fest mit der Identität der Region verbunden und bringt jedes Jahr Alt und Jung zusammen.

Mettenschicht
Die Mettenschicht war einst die letzte Schicht vor Weihnachten – ein Moment des Innehaltens und der Kameradschaft. In Eisenerz und Leoben wird diese Tradition heute in feierlicher Atmosphäre weitergeführt – mit Musik, Gedenken und Gemeinschaft. Auch ohne Untertagebau bleibt der Geist lebendig.

Ledersprung
Der Ledersprung ist ein lebendiges Ritual zur Aufnahme in den Bergmannsstand. Nach dem Beantworten von vier Fragen – Name, Herkunft, Stand und Wahlspruch – folgt die feierliche Aufforderung: „So spring in deinen Stand und halt ihn stets in Ehren!“
Mit einem kräftigen Schluck Bier und dem Sprung über das von zwei Bergleuten gehaltene Arschleder wird der neue „Ehrenbergmann“ begrüßt. Dieser Titel ehrt auch Persönlichkeiten außerhalb des Montanwesens, die sich um den Stand verdient gemacht haben.
Der Ledersprung wird bei Barbarafeiern in Eisenerz, Vordernberg und Leoben-Seegraben durchgeführt. An der Montanuniversität Leoben findet er als studentisches Ritual statt. Der Sprung steht symbolisch für Mut, Ehre und Zusammenhalt – Werte, die in der bergmännischen Gemeinschaft tief verankert sind.
Bergmännische Tänze & Lieder
Tänze und Lieder sind fester Bestandteil bergmännischer Feste. Vereine wie die Reichenstoana, die Knappschaft Steirerherzen oder der Heimatverein St. Stefan pflegen das Kulturerbe mit viel Herzblut. Das traditionelle Liedgut reicht von festlich bis feierlich – Klassiker wie „Glück auf, der Steiger kommt“ gehören zum Repertoire und werden gerne gesungen.

Bergkittel & Arschleder
Der schwarze Bergkittel mit goldenen Knöpfen und das Arschleder zählen zu den markantesten Symbolen des Bergmannsstandes. Der Kittel steht für Würde und Zugehörigkeit, das Arschleder war einst praktisches Schutzkleidungsstück gegen Kälte und Nässe. Heute sind sie fester Bestandteil der Traditionspflege.
Gefertigt wird beides z. B. bei Woschner in Leoben – in liebevoller Handarbeit nach jahrhundertealtem Vorbild. Ob Gugel, Grubenhemd, Galarock oder Schachtmütze: Die bergmännische Kleidung ist Ausdruck von Identität und Stolz. Sie wird bei Feiern, Festzügen und Ehrungen getragen und hält so die Geschichte des Montanwesens auch optisch lebendig.

Abenteuer Berg
Wer dem Berg wirklich nahekommen will, kann ihn in der Region hautnah erleben – in Museen, Schaubergwerken und beeindruckenden Anlagen rund um das Thema Montanwelt.
Abenteuer Erzberg
Mit dem Hauly durch den Tagbau, in den Berg hinein oder zu einer Sprengung – hier wird der Erzabbau zum unvergesslichen Erlebnis.
Kupferschaubergwerk Radmer
Einblicke in die Welt des Kupferbergbaus – unter Tage, durch Stollen und mit Geschichten aus längst vergangener Zeit.
Hochofenmuseum Radwerk IV
Einst Arbeitsstätte, heute Museum: Das Radwerk IV zeigt eindrucksvoll die Geschichte der Hochofen- und Eisenverarbeitung.
Montan- & Gießereimuseum Gußwerk
Von der Schmelze bis zur Gussform: Das Museum zeigt eindrucksvoll, wie aus Erz Kunst und Werkzeug wurde.